Caroline du Bled & scorbüt
 – Konzert am 15.07.2016

Caroline du Bled & scorbüt – Livekonzert in der Deichperle
Chanson – Performance – Hafenlieder

Datum: 15.07.2016 / Uhrzeit: ab 20:00 Uhr

Caroline du Bled & scorbüt aus Berlin live bei uns auf dem Deich.
Eintritt ist frei um Spenden wird gebeten.


Caroline-du-Bled-Scorbuet-Livekonzert-Deichperle-Kiel
Caroline-du-Bled-Scorbuet-Livekonzert-Deichperle-Kiel-2016Caroline du Bled & scorbüt
Chanson – Performance – Hafenlieder

Die gebürtige Pariserin Caroline du Bled greift mit impulsiv-erotischen Gestiken nach unseren Chanson-Klassikern. In Artistik aus Körper, Expression und Stimme verwandelt sie Lieder der 20er bis 70er Jahre zu brisanten Affären mit dem Publikum.

Brel, Brecht, Piaf, Hans Albers, Gainsbourg, Rio Reiser… scorbüt beschwören mit Charme und Witz französische Chansons und deutsche Hafenlieder. Sie schleudern die allbekannten Ohrwürmer mitsamt ihren Utopien und Sehnsüchten ins neue Jahrhundert. Der feurig-fiebrig bis lasziv-fordernde Gesang wird mit klassisch-unklassischer Gitarre umsponnen und von origineller Percussion mit weiter Klangfarbe rhythmisch getrieben. Es entsteht ein lustiges, ein tiefsinnig-sinnliches Musik-Theater, das zum Lachen, Schaudern und Mitfiebern verführt.

Scorbüt treten auf Bühnen wie dem Berliner Deutschen Theater, dem Gorki-Theater, der Volksbühne oder dem Hamburger Thalia-Theater auf; sie waren ins Pariser Außenministerium zur Verleihung des dt.-frz. Journalistenpreises geladen, spielten ein abendfüllendes Konzert auf Deutschlandradio, veröffentlichten zwei CDs und begeistern seit Jahren das Publikum zwischen Flensburg und Marseille.

„Mich trägt die Sehnsucht fort in die weite Ferne!“, „Je ne regrette rien!“, „Ein Schiff wird kommen!“… es gibt Songfetzen, die als Parasiten des letzten Jahrhunderts im Kopf herumschwirren. Was wollen sie uns sagen? Was transportieren sie für Geschichte, diese Ohrwürmer, und warum gehen sie nicht weg?
Die Interpretationen von scorbüt befreien Chansons von Kitsch und Patina, legen emotionale Momente frei: nackte, ungeschützte Leidenschaft, Ängste, Hoffnungen. Du Bled ist eine Künstlerin darin, diese Passionen auf der Bühne zu entfalten: sie werden zum direkten Ereignis, gehen unter die Haut. Das Antiquierte wird akut, das Triviale plötzlich riesengroß.

In seinen Zwischenreden reflektiert das Heiko Michels, spricht in bester kabarettistisch-philosophischer Manier über „biologisch-dynamische Ohrwurmbekämpfung“ oder „emotionale Konservierungsstoffe“. Und der minimalistische und doch intensive Klang von Konzertgitarre und Percussion Gilson Cardosos versetzt den Raum in beständige Spannung: mal stürmisch überflutend, mal feinfühlig zupfend legt sich die Musik um den Gesang und verrät in ihrer dynamischen Eigenart Prägungen aus Flamenco, Tango, moderner Klassik und Vaudeville.
Die drei Künstler sind sensibel für Ort und Publikum: sie arrangieren die Liedauswahl häufig neu, reagieren auf Zwischenrufe oder Themen des Tages oder bespielen Räume mit besonderer Akustik. So erlebt das Publikum einzigartige Live-Abende.

Band-Biographie

Caroline du Bled studierte in ihrer Heimatstadt Paris Schauspiel, um sich anschließend ins Berliner Künstlerleben der Jahrtausendwende zu stürzen. Hier traf sie Theaterregisseur und Gitarrist Heiko Michels. Der gebürtige Kieler kam grade aus Granada, hatte sich Flamenco-Gitarrentechniken angeeignet. Nach einer gemeinsamen Theaterarbeit wurde auf der Premierenfeier spontan Musik gemacht: „Amsterdam“ von Brel, begleitet von Flamenco-Dynamik. Die Chemie griff, es funkte sofort, das Projekt scorbüt entwickelt sich.

2008 produzieren sie die erste CD “Toutes Directiones”. Im Trio mit Cajon-Spiel erobern sie Musikbühnen, Theater und Festivals; und sie spielen in Werfthallen und Kirchen, auf Inseln und Kais, am Brandenburger Tor und im Empfangssaal Napoleons. Wenn es die Theater- und Filmarbeit zulässt, sind sie auf Tour. In Zusammenarbeit mit Deutschlandradio Kultur erschien 2014 eine Live CD.

2016 entwickeln sie zusätzlich ein Programm mit Rio-Reiser-Bearbeitungen. Am Schlagwerk sitzt jetzt Gilson Cardoso, an der Universität São Paulo klassisch ausgebildeter Perkussionist. Er erweitert den Sound von scorbüt um ein Spektrum weiter Klangfarben.

Die Reibung zwischen Deutschland und Frankreich, zwischen Musik und Theater, zwischen Leidenschaft und Wohlklang, zwischen Ironie und Pathos, sie ist keine einfache Jonglage. Und das ist höchst produktiv.

Besetzung
Caroline du Bled – Gesang
Heiko Michels – unklassische Gitarre und Reden
Gilson Cardoso – Schlagwerk

CDs
2014 – Live im Thalia-Theater Hamburg
aufgezeichnet von Deutschlandradio Kultur, Art-Edition d. Siebdruck-Künstlerin Paula Bogati, in Segeltuch handbeprintet.15 Stücke, 55 Min. Schwarze CD, Vinyl-Design.

2008 – Toutes Directiones
im silberblick-Studio aufgenommen.14 Stücke, 41 Minuten, 8-seitiges Leporello.

Pressestimmen

Aus französischen und deutschen Chanson-Klassikern und Hafenliedern entsteht bei scorbüt ein musikalischer Kosmos aus Fragmenten vergangener Wünsche, Utopien und Ängste. Deutschlandradio Kultur


Melancholie im Wandel! Zickig und ein bisschen streng ist die Melancholie von Caroline du Bled und scorbüt. Die Interpretationen pressen den mitunter unwilligen Vorlagen eine neue Intensität ab, die schon mal zur Karikatur verkommt. Aber nicht wirklich ernst genommen zu werden verträgt diese wandlungsfähige Melancholie vollkommen mühelos.
Thomas Winkler, taz


Brel-Interpretationen um eine avantgardistisch-archaische Komponente aufzuwerten, ist eine verblüffend zündende Idee, zumal die Präsenz der Sängerin den Chansonnier fast unsichtbar zu machen in der Lage war. Aber eine umwerfend erotisch, noch dazu französische Frau kann auch auf ganz andere Mittel zurückgreifen als ein Belgier mit einem Pferdegebiss, das sollte man nicht unter den Tisch fallen lassen. Da greift wohl auch der Vergleich mit einer Mischung aus Edith Piaf, Marlene Dietrich, Hildegard Knef und Nina Hagen zu kurz – drängt sich aber auch irgendwie auf. Obwohl er das vielleicht auch tut, weil „Scorbüt“ in ihrer Einzigartigkeit ihresgleichen suchen. Potsdamer Neue Nachrichten

In dem Verfahren von scorbüt wird das alte in den Liedern wohnende Pathos mit einem neuen Pathos getauscht: dem der Distanzierung.
Tobias Rapp, Spiegel

Die Musik von scorbüt drängt aufs Meer hinaus, aber ihr kommt immer lauter Strandgut entgegen, das sind diese alten Chansons, diese Relikte, die einfach nicht untergehen wollen. Sie tauchen immer wieder auf. Das ist die Reibung.
Radio Multi-Kulti, RBB

Rhythmisch einfühlsam begleitet erklingt die Stimme von Caroline du Bled. Leise, gefühlvolle Passagen werden abgelöst von dramatischer Spannung, die dann durch Schreie abgelöst werden. Die junge Französin beherrscht viele Facetten. Die drei Schauspieler betreiben Theater, interpretieren Musik und Text auf eigene Weise, transportieren sie in unsere Zeit.
MAZ

Caroline Du Bled macht aus jedem Lied ein kleines Monument.
Schleswig-Holstein Zeitung


Tosenden Applaus erfahren scorbüt für diese unbequemen, mutigen Interpretationen… die den meisten Songs tatsächlich so etwas wie eine zweite, ungehöre Wahrheit abringen können.
Kieler Nachrichten

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 – Konzert am 15.07.2016